Schon wieder ist Alice in den Kaninchenbau gefallen. Oder ist sie gar gesprungen? Auf der Flucht vor dem Elternhaus mit all seinen Erwartungen, die an junge Frauen gestellt werden, begibt sich die mittlerweile erwachsene Alice erneut ins Wunderland. Doch sind ihm scheinbar die Wunder abhandengekommen – oder waren sie nie da?
Das Patriarchat hält beide Welten fest im Griff: Die vermeintliche Freiheit des Wunderlands jedenfalls erschöpft sich in kapitalistischen Spielarten von konventioneller Weiblichkeit, die wundersamer Weise nur von Männern definiert und angeboten werden. Dir gefällt das neueste Staubsaugermodell nicht, Alice? Möchtest du stattdessen vielleicht deinen Körper verkaufen?
Bereits 1977 kam Dario Fos und Franca Rames Sammlung an Solostücken NUR KINDER, KÜCHE, KIRCHE, der auch ALICE IM LAND OHNE WUNDER angehört, zur Uraufführung. Fast fünfzig Jahre später sind die Monologe über weibliche Identitäten weiterhin aktuell. Was, wenn das Wunderland gar kein Ort ist, sondern ein Spiegel? Mit Wärmebildkameras und anhand von Interviews begibt sich Maria Lisa Huber in ALICE IM LAND OHNE WUNDER auf eine Spurensuche nach der Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit, nach weiblicher Stärke, nach Verbundenheit. Sind wir nicht alle „Alice“? In Gesprächen mit Frauen entsteht ein kollektives Erzählen, ein Raum für Solidarität und für das, was uns verbindet – jenseits von Geschlecht, Rolle, Maske.
Pressetext