#KLASSIK#NEUE KLASSIK

PLATYPUS ENSEMBLE - NACH LEMBERG!

(KOFFLER, HEMYARI, HAUBENSTOCK-RAMATI U.A.)

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Józef Koffler: Ukrainische Skizzen (1940)
Nava Hemyari: Neues Werk, Uraufführung
Roman Haubenstock-Ramati: Decisions (1959-'71)
Peter Ablinger: neues Werk zu Hans Kelsen, Uraufführung
Texte von Herlinde Pauer-Studer/
David Velleman u. a.

Der polnische Komponist Józef Koffler (1896-1944) lebte bis zu seiner Ermordung durch die Nazis in Lemberg. Er war Lehrer von Roman Haubenstock-Ramati, der selbst ein bedeutender Professor der Wiener Musikhochschule wurde und bei dem der in Berlin lebende österreichische Komponist Peter Ablinger studierte. Ablinger beschäftigt sich in seinem neuen Werk im Auftrag von Festival Imago Dei mit Hans Kelsen, dem „Architekten der österreichischen Verfassung“.
Dem musikgeschichtlichen Bogen steht ein zweiter gegenüber, der seinen Ursprung in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lemberg hat. Dort studierten Raphael Lemkin und Hersch Lauterpacht. Die beiden Juristen sollten später die Begriffe „Genozid“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ins Völkerstrafrecht einbringen. Die Verbindung zu den Menschenrechten führt zu dem Kompositionsauftrag an die iranisch-österreichische Komponistin Nava Hemyari. Sie wird in das Streichquartett „Ukrainische Skizzen“ von Józef Koffler Interventionen in Form von Miniaturen „einkomponieren“.
Die Bildende Künstlerin Luisa Pisetta thematisiert in einer Raumintervention Fragen von Sichtbarkeit von Normen. Die Schauspieler*innen Robert Reinagl und Petra Morzé sind in einer szenischen Lesung als SS-Richter Konrad Morgen und dessen Verlobte zu erleben. Im Dialog der beiden stellt sich – spannungsreich und hochaktuell – die Frage, ob es Recht in einem Unrechtssystem geben kann.