Von 8. bis 14. Mai 2025 stehen 53 Lang- und Kurzfilme aus 33 Produktionsländern amProgramm und zeigen aktuelles internationales Dokumentarfilmkino. Darunter sind zweiWeltpremieren, eine internationale Premiere, 26 Österreich-Premieren und 6 Wien-Premieren. Die Filme werden von zahlreichen Filmgesprächen und einem vielseitigen Rahmenprogramm zumFestivalschwerpunkt HAUNTINGS begleitet.
„Mit dem diesjährigen Schwerpunkt HAUNTINGS rücken wir den Dokumentarfilm als künstlerischePraxis in den Fokus, die das Sichtbare und das Unsichtbare miteinander in Beziehung setzt. Die Filmedes Programms entwerfen Gegenerzählungen zu Geschichte(n) von sich fortschreibenden gewaltvollenVerflechtungen: Sie erzählen von Krieg und anhaltenden Auswirkungen des Kolonialismus, begleitenMenschen bei Aufarbeitung und Widerstand und begehen Wege von kollektiver Heilung. Auch in denVorträgen und Gesprächen des Rahmen- und Vermittlungsprogramms wird diskutiert und reflektiert,wie die Geister der Vergangenheit oder Zukunftsängste in der Gegenwart filmisch erfahrbar gemachtwerden können.“ Marie-Christine Hartig und Martin Lintner (Festivalleitung)
Als Auftakt zum Festival spricht Kulturanthropologin und Filmkuratorin JacquelineNsiah in ihrerKeynote "Hauntings: The unfinished Business of Colonialism", wie der Kolonialismus als fortwirkendesErbe unsere Gegenwart beeinflusst und die Zukunft der Menschen in Afrika und der afrikanischen Diaspora überschattet. In ihrer Rede stellt sie zentrale Fragen zur Notwendigkeit der historischenAufarbeitung und zur Möglichkeit neuer Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus kuratiert Nsiah einbegleitendes Filmprogramm HAUNTINGS, das sich ebenfalls mit den Nachwirkungen kolonialerGeschichte und deren filmischer Verarbeitung auseinandersetzt.
Vortrag, Donnerstag, 8. Mai, 18:30 Uhr, Votiv Kino, bei freiem Eintritt und in englischer Sprache.
Die Österreichpremiere des Dokumentarfilms HOMEGAME eröffnet die diesjährige ethnocineca underzählt von verlorener Heimat, gesellschaftlicher Spaltung und dem Versuch, dazwischen seinen Platzzu finden. Lidija Zelovic flieht mit ihrer Familie vor dem Jugoslawienkrieg aus Bosnien in dieNiederlande. Die Erfahrungen der Familie als Kriegsflüchtlinge und das Heranwachsen ihres Sohnes inder neuen Heimat begleitet sie bis in die Gegenwart mit ihrer Kamera. Sie erlebt, wieRechtspopulismus und rassistische Spannungen abermals zu einer Spaltung der Gesellschaft führenund ihr und ihrer Familie ein Gefühl der Zugehörigkeit verwehren.