HYPERREALITY

23.05.2024 - 25.05.2024

Hyperreality ist ein jährlich stattfindendes Festival für experimentelle und elektronische Musik, das auch heuer wieder in einer Off-Location in Wien stattfindet. Für die Ausgabe 2024 zieht Hyperreality in das Otto-Wagner-Areal, ein leerstehendes historisches Krankenhaus in einem Park, und funktioniert die ehemalige Industrieküche am 23., 24. und 25. Mai zur Festival-Location um.

Im Jahr 2024 bietet Hyperreality ein Line-up, das tief in einem kollektiven Prozess der Reflexion über die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft der Clubkultur verwurzelt ist. Lokale und internationale Künstler:innen aus verschiedenen aufstrebenden Formen klang-bezogener Kulturen stehen auf dem Line-Up. Mit dem Fokus auf Care, Community, Freundschaft und Interdisziplinarität will Hyperreality eine mögliche alternative Zukunft für die Clubkultur – abseits von kapitalistischen Funktionsweisen – zeichnen und unterstützen.

Hyperreality begreift Musik als eine trans-ressive Kunstform, die Klang, Performance und Architektur als gleichberechtigte Parameter einzubinden vermag. Auf dem Otto-Wagner-Gelände lässt das Festival die Einschränkungen von Clubs und Konzerthäusern hinter sich, um einen Raum für neue musikalische Erfahrungen zu defnieren. Ein perfekter Ort für multidisziplinäre Artists wie Chuquimamani-Condori (alias Elysia Crampton, alias E+E). Chuquimamani-Condori gehört der Pakajaqi-Nation des Aymara-Volkes an. Das Publikum erwartet sample-reiche Arrangements, verbunden mit dem Minimalismus der amerikanischen Westküste und der indigenen Aymara-Musik aus den Anden. Zur weiteren Vermittlung zeigt Hyperreality den 2021 veröffentlichten Film „Amaru‘s Tongue: Daughter“ von Chuquimamani-Condori und Joshua Chuquimia Crampton. Eine bewegte Bildcollage aus Super-8-mm-Film, Animation und archiviertem Ton- und Filmmaterial, die über Leben, Tod und Zeit aus der Perspektive der Aymara erzählt.



ORA ET LABORA ist das Pseudonym der Wiener Musikerin Leonie Tabea Kudler. Sie mischt verträumte orchestrale Kompositionen – begleitet von Synthesizern, hallendem Gesang und elektrischen Drums – mit lauter und darker elektronischer Musik. Die in New York lebende Künstlerin, Performerin und Komponistin Embaci ist für ihre sphärische Stimme und Lyrik bekannt. Seit ihrem Debüt im Jahr 2016 auf dem Musikkollektiv NON-Worldwide hat sie sich als internationale Künstlerin etabliert und überzeugt als multidisziplinäre Virtuosin. In ihrer Arbeit fnden sich fießende Übergänge zwischen Genres und vor allem ein Fokus auf kollaborative Prozesse: Sie hat bereits mit Künstler:innen wie Elysia Crampton (oben erwähnt), Klein und Chino Amobi zusammengearbeitet.

Während Genres für viele Künstler:innen keine ausreichenden Beschreibungen mehr sind, will Hyperreality 2024 denjenigen huldigen, die sie defniert haben. Produzentin und DJ Octo Octa ist das, was man gemeinhin eine Creative Force nennt. Bei Hyperreality 2024 spielt sie ein exklusives Drum ‚n‘ Bass-Set, Vinyl only. Am selben Abend wird auch John T.Gast die Bühne betreten. Mit einer minimalen Online-Präsenz fordert er unsere Wahrnehmung von Künstler:innen im digitalen Zeitalter heraus. Er stellt seine Künstlerische Praxis - auch in Zusammenarbeit mit renommierten Musiker:innen wie Inga Copeland und seine Mitarbeit am Label 5 Gate Temple – klar vor seine eigene Person und widerspricht so den üblichen Marketing-Mechanismen der Musikbranche.

Nu Jazz ist eine in New York ansässige transgressive Punk- und Screamo-Supergruppe, die an der Grenze des gleichnamigen Genres steht. Mit Dan Orlowski (Deli Girls), Kevin Eichenberger (The Beak Trio/ CGI Jesus) am Bass, John Bemis (Murderpact) am Schlagzeug, Ben Shirken (Beshken/Ex Wiish) an der Elektronik, Ryan Easter (Wrens/The Trap Music Orchestra) an der Trompete und Jason Lindner an den Tasten. Die in Wien lebenden Musikerinnen Kristina Pia Hofer und Tina Bauer aka Puke Puddle veröffentlichen Musik mit ähnlichem Anspruch. Das DIY-Punk Synth-Drums-Scream-Duo ist tief in der Wiener Underground-Punkszene verwurzelt.

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Hardcore kann als Punk beschrieben werden, der in das Feld elektronische Musik überschwappt. Infnity Division (Ash Luk) ist für brutale Live-Sets bekannt, die aus komplexen Hardware Setups entstehen. In seinen Performances liefert er eine unermüdliche Flut von punk-lastigen Rave- und Breakbeats. Für das Closing Set am selben Abend übernimmt die in Wien ansässige DJ Menal Batti. In ihrer Selection setzt sie auf rohe, pulsierende elektronische Tracks und lässt sich von ihren schwedischen und kurdischen Wurzel inspirieren.

Musik hat traditionell etwas mit dem physischen Zusammenkommen zu tun. Musik ist wie ein Trägermedium, das es vermag, gleichgesinnte Menschen zu versammeln – die im Idealfall nach einer gleichberechtigten Gesellschaft streben. Durch verschiedene Dispositionen hören wir zwar unterschiedlich, aber wir hören zusammen. Entlang der historischen Wurzeln der House- und Techno-Musik und in Opposition zu den rückwärtsgewandten gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit (die sich in Dingen wie Zensur oder zunehmend prekären Arbeitsbedingungen für Musiker:innen widerspiegeln), will Hyperreality ein inklusives Umfeld schaffen und die populäre Form eines Festivals dekonstruieren – indem es sich auf Gleichheit und Care konzentriert. Denn wenn jeder in hyperkapitalistischen Modellen “independent” ist, haben wir keine kollektive Verhandlungsmacht mehr.


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Line Up (A-Z)
Aïsha Devi, AXT, Chuquimamani-Concori, COntainer, Cali Rosé, DJ Ebhardy, Elvin Brandhi, Embaci, Goth Jafar, Honour, Infinity Division, John T. Gast, Klein, Mala Herba. Masaka Masaka, Menal Batti, Mursal, Nu Jazz, Octo OCta, Ora Et Labora, Puke Puddle,Rainy Miller, Spresso (Alpha Maid & Mica Levi), DJ Storm, Saint Precious, DJ Terror, Tygapaw, DJ Working Class


Tickets
Early Bird Weekend Pass: SOLD OUT
Weekend Pass: 67€
Day Pass Freitag: 37€
Day Pass Samstag: 37€