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ALFREDO JAAR - THE GEOMETRY OF SOLITUDE

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​Die Galerie Hubert Winter freut sich, mit The Geometry of Solitude die zweite Einzelausstellung von Alfredo Jaar in der Galerie zu präsentieren. Der Künstler hat kürzlich den IV. Albert Camus Mediterranean Prize 2024 erhalten. Zuvor wurde er 2018 mit dem Hiroshima Art Prize und 2020 mit dem Hasselblad Award ausgezeichnet.

​Die Ausstellung fokussiert sich größtenteils auf einen frühen Werkabschnitt, der sich kritisch mit der Repräsentation der prekären Situation von Menschen auf der Flucht beschäftigt. Der in New York lebende Künstler ist bekannt für seine eindringlichen Werke, in denen er die Ästhetik und Ethik von Bildern untersucht und mit denen er das Bewusstsein für soziopolitische Themen schärft, die vergessen, unterdrückt oder ignoriert wurden. Seine künstlerische Praxis beschreibt er selbst als „Exercises in Representation“, wobei er alternative Strategien und Repräsentationsformen einsetzt, um Ereignisse zu vermitteln und die Gleichgültigkeit dort zu unterbrechen, wo traditionelle Bildregime versagen.

​Geometrien evozieren (Blick-)Punkte, Linien, Entfernungen und Invarianten und genau diese Parameter versucht Alfredo Jaar zu verschieben, um die hegemoniale Struktur des Sichtbaren in Frage zu stellen. So versetzt er Betrachter*innen in Perspektiven, die die Wechselseitigkeit von Individuum und Geschichte erfahrbar machen. In Werken wie People without Names (Afghanistan) und People without Names (Sudan) (beide 1989) erzeugen Leuchtkästen und Spiegel fragmentierte Bilder, die sich mit der Position der Betrachter*innen verändern und deren Spiegelbilder mit denen der Abgebildeten verschmelzen. Dieses Wechselspiel eröffnet einen Reflexionshorizont und schafft Blickchoreografien, die Begegnungen jenseits der bloßen Auseinandersetzung mit Bildern oder ihren Referenten ermöglichen. Diese Dramaturgie von Raum, fotografischem Bild, (gelegentlich) Worten sowie Perspektive zielt darauf ab, neue „Verteilungen des Sinnlichen“ zu bewirken, um Jacques Rancière zu zitieren.

​Im Mittelpunkt von The Geometry of Solitude steht Fading (1991), eine Installation bestehend aus Stahltischen und eloxierten Metallwannen, in denen Cibachrome-Farbfotografien, von einem blauen Neonband beleuchtet, im Wasser treiben. Diese Arbeit dokumentiert die Notlage der vietnamesischen Exilant*innen, die als „boat people“ bezeichnet wurden und nach dem Vietnamkrieg von Ende der 1970er bis Anfang der 1990er Jahre Zuflucht im britischen Hongkong suchten. Sie wurden kriminalisiert und in Lagern wie dem Whitehead Detention Center festgehalten. Alfredo Jaar hielt ihre Situation während seines Besuchs in Hongkong 1989 fest, wo er Familien in den Lagern und diejenigen, die die gefährliche Reise über das Südchinesische Meer noch vor sich hatten, interviewte. Die bleibende Relevanz dieser Arbeit spiegelt die anhaltende Frage des Geflüchtetenstatus für vietnamesische Exilant*innen und Vertriebene weltweit wider und kommentiert das drohende Verschwinden dieser Geschichte, analog zum freien Treiben und Verblassen der Fotografien in diesen Gefäßen.
(Pressetext)