Die monumentalen Tapisserien sind Einzelanfertigungen, die eigens für die gewaltigen Betonwände und die Raumfolge im Kunsthaus Bregenz entworfen wurden. Nkanga fertigte sie an einer neuartigen, hochkomplexen Greiferwebmaschine der Firma DORNIER in Lindau in Zusammenarbeit mit dem TextielLab des TextielMuseums in Tilburg (Niederlande). Die Teppiche wirken wie Fenster in eine bunte Welt voller Leben am Rand einer kargen Landschaft. Farbige Fische und Muscheln bevölkern Korallenriffe vor dem Ozeanblau einer unberührten Tiefsee. Die Gewebe sind ebenso präzise wie malerisch, zwischen den Farbschlieren der Kettfäden, die manchmal wogen wie maritime Ströme, tauchen Rundformen auf, Kugeln, Himmelskörper, poetische Medaillons. Es ist ein Einblick in das maritime Leben und in eine besondere, Verbindungen schaffende »Art des Denkens«, so Nkanga.
Biographie
Otobong Nkanga (1974 in Kano, Nigeria, geboren) ist bildende und Performance-Künstlerin, sie lebt in Antwerpen. Nkanga studierte an der Obafemi Awolowo University in Ile-Ife, Nigeria, später folgten Studien in Paris an der École nationale supérieure des beaux-arts und ein Abschluss in Performance am DasArts in Amsterdam. 2002 und 2003 war sie »Artist in Residence« an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam, 2013 Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
2015 wurde Nkanga mit dem hochdotierten Yanghyun-Preis und 2017 mit dem Belgian Art Prize ausgezeichnet, 2019 erhielt sie den Ultima, den Flämischen Kulturpreis für Visuelle Kunst, den Sharjah Biennial Award, den Lise Wilhelmsen Art Award und den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum. Ihr Werk wurde auf der 58. Kunstbiennale in Venedig mit einer »besonderen Erwähnung« gewürdigt. Sie hatte Einzelausstellungen in der Villa Arson, Nizza (2021), im Berliner Martin-Gropius-Bau (2020), in der Tate St. Ives (2019/2020), im Museum of Contemporary Art, Chicago (2018), und im M HKA, Museum of Contemporary Art, Antwerpen (2015).
Internationale Ausstellungsbeteiligungen waren u. a. die 58. Kunstbiennale in Venedig (2019), die documenta 14 in Kassel (2017), die Biennale of Sydney (2016), die Berlin Biennale (2014) sowie die Sharjah Biennial (2019, 2013 und 2005).