#KUNST#AUSSTELLUNG

BESESSENE BERGE / POSSESSED MOUNTAINS

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Irgendwo unter der Weinebene, zwischen der Steiermark und Kärnten, befindet sich eine der größten Lithium-Lagerstätten der EU. Das Vorkommen wurde zum Höhepunkt des Atomzeitalters entdeckt: Man bohrte nach Uran – und fand wertloses Lithium. Vor Jahrzehnten für einen „symbolischen Schilling“ privatisiert, gehört der „Traudl-Stollen“ und die damit verbundenen Schürfrechte mittlerweile einem amerikanisch-australischen Bergbaukonzern. „Critical Metals“ plant, das Leichtmetall in Kärnten abzubauen, danach in Saudi-Arabien zu verarbeiten und als „Europäisches Lithium“ an BMW zu verkaufen. Ein juristisch, ideell und materiell ausgehöhlter Berg als Sinnbild der Beziehung zwischen Menschen und Landschaft im Spätkapitalismus.

​Die Ausstellung nimmt dieses Beispiel „vor der Haustüre“ als Anlass, um über den Zusammenhang zwischen Eigentum und Bergen in Zeiten planetarer und neokolonialer Extraktions-Regime nachzudenken: Warum können Einzelpersonen oder Unternehmen überhaupt Berge (und deren Schätze) besitzen? Mit welchen symbolischen, juristischen und materiellen Mitteln ergreifen Staaten und Konzerne Besitz von alpinen Landschaften?
​Und wie kann es gelingen, Landschaften vom Fluch des Eigentums zu emanzipieren?​