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BORIS NIKITIN - MAGDA TOFFLER: VERSUCH ÜBER DAS SCHWEIGEN

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Regie, Text, Performance: Boris Nikitin
Produktionsmanagement: Annett Hardegen
Outside Eye: Annett Hardegen, Matthias Meppelink

In Auftrag gegeben von Kaserne Basel, Théatre Vidy-Lausanne, HAU Hebbel am Ufer Berlin, steirischer herbst ’22, Staatstheater Nürnberg, Frascati, Theater Chur, Ringlokschuppen Ruhr und Omanut
Produziert von Paraform Produktionen / It’s The Real Thing Studios

Schweigen umhüllt so manche Familiengeschichte. Die Überlebenden schaffen eine maximale Distanz zwischen sich und den Erfahrungen der Vergangenheit. In seinem neuen Stück greift der Regisseur und Autor Boris Nikitin die Form der Zeugenschaft oder des „Coming-out“ in einem Soloformat auf, das er parallel zu seinen großen Bühnenproduktionen entwickelt hat, die die Konventionen des Dokumentartheaters hinterfragen. Er setzt sich mit seiner eigenen, bisher verborgenen Familiengeschichte auseinander – ein Ergebnis des 20. Jahrhunderts und seiner Verdrängungen.

Die Performance erzählt von Nikitins Großmutter aus Bratislava. Nachdem diese 2009 im Alter von 87 Jahren gestorben war, erfuhr der Autor, dass sie ursprünglich aus einer jüdischen Familie stammte. 1944/45 musste sie sich monatelang in einer Scheune in der Ostslowakei verstecken, während der Großteil ihrer Familie in den deutschen Todeslagern ums Leben kam. Das alles behielt sie für sich, gründete eine Familie und wurde Professorin für Chemie. Sogar vor ihren Töchtern, von denen eine Boris Nikitins Mutter war, verbarg sie ihre Herkunft.

Der Künstler begibt sich auf die Suche nach ihrem Schweigen und fragt, inwieweit diese Lücke zwischen den Worten nicht nur in den vielen Kriegs- und Nachkriegsgeschichten des 20. Jahrhunderts zu finden ist, sondern eine tragende Säule der Realität darstellt.