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DER NACHMITTAG EINES GÄRTNERS

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Eine kleine Fläche Waldboden aus dem Nationalpark Thayatal ist nun im Schlosspark Eisenstadt zu finden. Als Intervention von Alexandra Berlinger wurde sie in die Wiese vor dem barocken Gärtnerhaus eingelassen und ist Teil der Ausstellung Der Nachmittag eines Gärtners. Damit eröffnet sie eine künstlerische Auseinandersetzung mit Fragen, die Gärtner:innen heutzutage selbst an heiteren Nachmittagen Sorgen bereiten.

Bereits die Konzepte von Nationalpark und Schlosspark stellen Gegensätze dar, wenn es um Begriffe wie „Natur“ geht. Sie legen unterschiedliche Handlungsoptionen nahe: Belassen oder Pflegen?

​Der Esterhazysche Schlosspark mit seiner Orangerie war einst berühmt für seine Pflanzensammlung, die eine exotische Natur vorführte – eine üppige, wuchernde Welt, wie sie auch in den Malereien von Muntean/Rosenblum zu sehen ist. In ihrem Werk Paradise is not the Place dient diese Natur jedoch lediglich als Staffage, als instagramtauglicher Hintergrund einer Wellness-Inszenierung. Sie ist eine Kulisse, in der man sich Ruhe und Gelassenheit zuspricht.
​Viktoria Tremmel misstraut solchen wohlfühlorientierten Praktiken. Sie verweist auf die Schönheit und Vielfalt einer Natur, die wir zerstören und die uns zunehmend verloren geht. In einem übergroßen Totentuch aus Porträts von Pflanzen der Roten Liste – darunter bereits ausgestorbene oder stark bedrohte Arten unserer heimischen Wiesen und Wälder – wird die Trauer über den fortschreitenden Verlust in eine monumentale Schaufläche verwandelt, die das Ausmaß dieses Verlusts eindrücklich vor Augen führt.

Eiko Gröschl veranschaulicht diesen romantischen Impuls beispielhaft in seiner Zeichnung Gärtnertraum, in der ein Gärtner in barocker Kleidung verträumt über eine Rosenhecke wacht. Darüber hinaus ist er selbst ein leidenschaftlicher Gärtner, der sich der Kunst des Bonsai verschrieben hat und Pflanzen in ihren Wuchsformen ästhetisch gestaltet.So verknüpfen die Werke von Berlinger, Muntean, Rosenblum, Tremmel und Gröschl historische Gartenkultur mit aktuellen Fragen nach Naturverständnis, Verlust und ästhetischer Intervention und laden die Besucher:innen ein, ihr eigenes Verhältnis zu Gärten und Natur neu zu entdecken und an diesem Sehnsuchtsort zu verweilen.‍ (Pressetext)


KünstlerInnen: 
Alexandra Berlinger, Eiko Gröschl, Muntean/Rosenblum, Viktoria Tremmel kuratiert von Kurt Kladler