2002 schreibt Elfriede Jelinek ihren Dramolett-Zyklus DER TOD UND DAS MÄDCHEN, auch als PRINZESSINNENDRAMEN bekannt. In fünf lose aufeinander bezogenen Teilen melden sich Frauen zu Wort, deren Tode uns bekannt sind – Dornröschen, Schneewittchen, Jackie Kennedy – und die nun aus dem Totenreich heraus auf die Suche nach Erkenntnis gehen …
Im letzten Teil namens DIE WAND treten schließlich zwei Ikonen des weiblichen Schreibens auf: Inge(borg Bachmann) und Sylvia (Plath), und mit ihnen steht eine hohe Wand im Raum. Inge und Sylvia beginnen ein rituelles Opferfest, um die blutgetränkte Mauer und die in ihr so manifeste Trennung und Abschottung zu überwinden. Es entspringt ein mäandernder, mal ironischer und mal bitterernster Sprachfluss, in dem Bedeutungen über ihre Ufer treten und Identitäten sich unentwirrbar verflechten. Nur diese Wand vor ihnen bleibt kalt und starr, aufrecht und männlich, eine Grenze ziehend, ob sie will oder nicht.
Regie Olivia Axel Scheucher
Ausstattung Julian Schock
Dramaturgie Matthias Seier