#THEATER

EFFI BRIEST

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Theodor Fontane
„Effi Briest will hoch hinaus. Prustend und lachend erzählt sie davon, wie der Landrat aus Hinterpommern um ihre – Effis – Hand angehalten hat. Sie ist gerade mal 17, er 20 Jahre älter. ‚Geert‘, sagt sie. Prüft den Klang des Namens. ‚Geert!‘, ‚Geert?‘ Ein Spiel. Eine neue Geschichte. Eine Liebesgeschichte? Auf jeden Fall eine mit Glanz und Glamour. Mit 20 schon dort, wo andere mit 40 stehen. ‚Was ich nicht ausstehen kann, ist Langeweile‘, sagt sie und blickt versonnen auf das Schaukelbrett. Sie wird abstürzen. Sie wird sich an der Seite des preußischen Beamten in der Provinz zu Tode langweilen und aus Leichtsinn eine Affäre beginnen. Die Folgen dieses kurzen Aufbegehrens gegen die gesellschaftliche Konvention: ein Duell, ein Toter, ihre Verbannung, ihr früher Tod.“ Donaukurier

Regisseur Falco Blome hat eine so radikale wie kluge Strichfassung erstellt: Seine Effi, gespielt von Lisa Fertner, erzählt ihre Geschichte selbst – zwischen Unordnung und frühem Leid, Romantik und Ehrgeiz, Missbrauch und Moral, Freiheit und Schuld. Und ganz und gar in Fontanes Worten.

Theodor Fontane (1819–1898) wurde für seinen Roman „Effi Briest“ von der realen Biographie der Elisabeth von Plotho inspiriert. Sie war verheiratet mit einem älteren Mann und flüchtete in eine Affäre. Der Ehemann fand kompromittierende Briefe, der Liebhaber starb im Duell. Die Ehe wurde geschieden, er erhielt das Sorgerecht für die beiden Kinder. Sie wurde Krankenpflegerin und starb – anders als Effi – erst im Alter von 98 Jahren.

Neben Anna Karenina und Madame Bovary gehört Effi Briest zu den berühmtesten Frauengestalten (und Ehebrecherinnen) der Weltliteratur. Das Altstadttheater Ingolstadt produzierte im Fontane-Jahr 2019 die Bühnenfassung von Falco Blome mit Lisa Fertner als Effi Briest. In einer Kooperation mit dem Salzburger Landestheater kommt die Aufführung in einer überarbeiteten Fassung nun nach Salzburg.

Inszenierung und Raum Falco Blome

Kostüme Lisa Fertner