#KUNST#AUSSTELLUNG

HITO STEYERL - SOCIALSIM

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Was ist ein Garten, ein Habitat, eine Sphäre, ein „Cave“? In direkter Auseinandersetzung mit dem Kunsthaus Graz plant die bedeutende deutsche Künstlerin und essayistische Dokumentarfilmerin Hito Steyerl eine digital und analog mehrfach ineinandergreifende Installation im dunklen Kuppelraum des Space01. In Sog pulsierender Bilder, digitaler Rhythmen und Klänge lässt Steyerl das Publikum zu Beziehungen zwischen Sprache und ästhetischer Form, zwischen technologischer Struktur und machterhaltenden Systemen spekulieren.


Hito Steyerls Arbeiten sind pointierte Analysen der hochtechnologisierten Gesellschaft. Als profunde Kennerin des digitalen Raumes und künstlicher Intelligenz entwickelt die Documenta- und mehrfache Biennaleteilnehmerin vielschichtig ineinandergreifende Installationen, die in multiplen, teilweise interaktiven Erzählungen das Bild als Ort von Weltwahrnehmung identifizieren. Die Künstlerin folgt dabei der durch „die Technologie erweiterten Realität“ und beschäftigt sich ebenso kritisch wie subversiv mit globalen Finanz- und Warenflüssen, Arbeitsverhältnissen und Machtgefügen. Sie spielt mit der Manipulationskraft des Visuellen und übt dabei Institutionskritik, die weit über das Museum hinausgeht.

Kuratiert von: Katrin Bucher Trantow


Über die Künstlerin

Hito Steyerl wurde 1966 in München geboren, sie lebt und arbeitet in Berlin. Steyerl gehört zu den bedeutendsten Medienkünstler*innen und fundierten Analytiker*innen einer digitalen, bildgesteuerten Welt. Sie studierte Dokumentarfilmregie am Japan Institute of Moving Image und später an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Das darauffolgende Studium der Philosophie in Wien an der Akademie der bildenden Künste schloss sie mit Promotion ab. Sie hat an der Universität der Künste Berlin eine Professur für Experimentalfim und Video inne und hat dort das Research Center für Proxy Politics mitgegründet. Seit 20 Jahren werden ihre Arbeiten in Kunstkontexten ausgestellt und international breit rezipiert.

2019 wurde Hito Steyerl von der Akademie der Künste Berlin mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet. 2016 nahm sie mit Hell Yeah We Fuck Die an der Biennale von Sao Paolo und 2017 an den Skulptur Projekten Münster teil. Der Neue Berliner Kunstverein widmete ihr eine Einzelausstellung und mit Factory of the Sun war sie 2015 im deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig vertreten. Das Van Abbemuseum in Eindhoven sowie das Institute of Modern Art in Brisbane richteten ihr 2014 mit too much world die erste Überblicksausstellung ein.

2004 wurde November auf der Manifesta 5 in San Sebastian gezeigt. Mit Lovely Andrea und Red Alert wurde sie auf der documenta 12 (2007) in Kassel einem breiteren Publikum bekannt.

Jüngste Einzelausstellungen: Centre Pompidou, Paris, und K21, Düsseldorf (I will survive, 2020–21), Serpentine Galleries London (Power Plants, 2019), Park Avenue Armory, New York (Drill, 2019), Art Gallery of Ontario, Toronto (This is the Future, 2019). Auf der Biennale von Venedig 2019 war sie in der Hauptausstellung May You Live in Interesting Times im Arsenale und in den Giardini mit mehreren Arbeiten vertreten, darunter This is the Future / Power Plants und Leonardo’s Submarine. Weitere Ausstellungen: Castello di  Rivoli, Turin (The City of Broken Windows, 2018), Museum für Gegenwartskunst, Basel (War Games, 2018, zusammen mit Martha Rosler), Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid (Duty Free Art, 2016).

Neben ihrer filmkünstlerischen Arbeit ist Steyerl als Autorin und Performerin tätig. Mit Mark Waschke inszenierte sie für den steirischen herbst 2021 das Stück Ich spiele, also bin ich! Ein digitaler Bauernkrieg. Eine Auswahl ihrer Essays ist in vier Büchern zusammengefasst: Die Farbe der Wahrheit (2008), The Wretched of the Screen (2012), Beyond Representation / Jenseits der Repräsentation (2016), Duty Free Art – Art in the Age of Planetary Civil Wars / Kunst im Zeitalter des globalen Bürgerkriegs (2017/2018).