Séverine Chavriers Adaption von Thomas Bernhards Roman Kalkwerk ist ein musikalisches Gedicht über den Zerfall einer Ehe und die Paranoia eines Mannes im Geiste von Ingmar Bergman und Stanley Kubrick.
Das Kalkwerk ist ein Haus, weiß wie eine sterile Kammer und schwarz wie der Wald rundherum. Ein Paar hat sich darin eingeschlossen und es zu seinem Zuhause gemacht. Herr Konrad träumt davon, einen großen Essay über das Gehör zu schreiben, aber er scheitert. Seine Frau, die er nicht mehr ausstehen kann, ist gebrechlich. Die Organisation des Alltags lässt ihm keine Ruhe, die Außenwelt scheint sich gegen ihn verbündet zu haben. Thomas Bernhards 1970 erschienener Roman ist eine bitterböse Beschreibung des Zerfalls einer Ehe – und zugleich eine Erzählung über die Paranoia eines Mannes. Die Inszenierung der französischen Star-Regisseurin Séverine Chavrier – deren Arbeit zum ersten Mal in Österreich zu sehen ist – ist ein musikalisches Gedicht im Geiste von Filmen wie Ingmar Bergmans Personaund Stanley Kubricks Shining. Alles ist Musik in Chavriers theatralem Gesamtkunstwerk – von den Stimmen aus dem Keller bis zu den Gipsplatten, die auf der Bühne wie Schlaginstrumente gespielt werden.