FUGA N22 entfaltet sich durch feine Klänge und Linien zu immersiven Welten, deren Ursprung in den tatsächlichen Gegebenheiten unserer Umwelt liegt, in ihrem flüchtigen Moment des Erscheinens und Verschwindens. Inspiriert von John Cages Ideen und seinen imaginären Landschaften, erforscht dieses Werk von Juliana Herrero die visuelle, dritte und vierte Dimension (Raum und Zeit) der erlebten Musikalität weiter. Der Ausstellungsraum der Jan Arnold Gallery im MuseumsQuartier zeigt Messing- und Stahlassemblagen, Klang- und Mischtechniken sowie experimentelle Entwürfe. Einmal die Wurzeln von Klangquellen beschreibend, dann zu einer Schleife werdend, erwecken sie Erinnerungsfragmente durch Klang zum Leben. Das Buntglasfenster dehnt die osmotischen Grenzen zwischen Natur und Künstlichkeit, der Geschwindigkeit des urbanen Rhythmus und der Ruhe von Orten aus, die mit ihren Klanglandschaften Erinnerungen an andere Orte hervorrufen.
Es gibt offene und geschlossene Linien, flache und dreidimensionale, Multiplizitäten und Dichotomien, die Dialoge mit der Multiplizität erproben und den Raum in der Zeit wie eine offene Partitur artikulieren. Text, Klangsequenzen und Stille als poetischer Ansatz der Interpunktion zur Überbrückung zeitlicher Distanzen werden in intermittierenden Frequenzen kombiniert. Ein Kontrapunkt von Klängen zwischen natürlichen Arten ist deutlich hörbar. Diese Klangsequenzen, die den Grundteppich bilden, sind eingefangene Aufnahmen der Umwelt und ferner Landschaften aus persönlichen Archiven und gefundenem Material multimedialen Ursprungs. Räumlich in zwei Schleifen über mehrere kleine Lautsprecher verteilt, verweist die Klangcollage auf das Hier und Jetzt, auf den Moment, in dem der:die Wahrnehmende sie sich zu eigen macht.