„Nichts ist so schlimm wie vergessen“, heißt es in der Erzählung „Am Fluss“ von Marlene Gölz – und an anderer Stelle: „Nichts ist so schlimm wie erinnern“. Wie es sich verhält mit dem Schreiben und Erinnern und woraus sich Texte speisen, darüber diskutieren Rauriser-Literaturpreisträger Marcus Fischer und Marianne.von.Willemer-Frauenliteraturpreisträgerin Marlene Gölz im Rahmen ihrer Lesung von Erzählungen, die um Beziehungen, Erwartungshaltungen und frühe Prägungen kreisen.
Während sich Gölzs Text um die Freundschaft zwischen zwei ungleichen Mädchen dreht, thematisiert Marcus Fischer in „Das Gewölle“ familiäre Gefüge, Hierarchien und Haltungen: „Vater war ein Beißer. Die eiserne Generation. Und am Ende Primar.“ Der Ich-Erzähler ist ebenfalls Arzt, er befindet sich auf einem Reha-Aufenthalt und gerät in eine Gruppentherapie. Gölzs Erzählerin blickt einsam aus dem Fenster ihres mit Wörtern tätowierten Ateliers auf die Donau: „Durch manche Türen will man nicht mehr gehen. Auch beim Erinnern nicht. Doch dann legt man sich aufs Wasser, spielt tote Frau, lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen ehe man abtaucht in die Spiegelung.“
Besetzung
Autorin: Marlene Gölz
Autor: Marcus Fischer