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MEIN HUNDEMUND

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Von Werner Schwab

Das sprachgewaltige Fäkaliendrama Werner Schwabs „Mein Hundemund“ (1992 am Schauspielhaus Wien uraufgeführt) ist ein existentielles Requiem einer das Individuum erdrückenden Welt.
Vor 30 Jahren geschrieben, liest es sich nun im Kontext der aktuellen politischen und sozialen Gemengelage wie ein Aufschrei gegen die Unterdrückung hoffnungsvoller Lebensimpulse, denn das Leben selbst ist für den „Hundsmaulsepp“, den Protagonisten des Stückes, ebenso wie für Werner Schwab zum Feind geworden. Seine Sprache ist für den Metzger und delirierenden Alkoholiker Hundsmaulsepp das Einzige, was ihm in seiner selbstvernichtenden Perspektivlosigkeit geblieben ist.

Er benutzt die Sprache als Waffe, um die Welt in ihrer ganzheitlichen, von Süchten, Bedrängnissen und Pflichten geprägten Erscheinungsform, zu dekonstruieren. Er individualisiert seine Sprache, um sie letztendlich auch als Waffe gegen seine Existenz einzusetzen, inkarniert sie als Eingeweide in seinen Körper und benutzt sie schließlich gegen seine hoffnungslose Seele, die sich mit einem im Krieg zerschossenen Bein saufend durch die Welt schleppt, bis er seinen Wortkörper seinem Hund zum Fraß vorwirft.

Kaum eine Figur im, trotz seines kurzen Lebens so reichhaltigen dramatischen Nachlass Schwabs ist so mit seinem Schöpfer verwachsen. In einer die Sprache und sich selbst auslöschenden Suada schaut Schwab/ Hundsmaulsepp voller Ekel auf seine Frau, seinen Sohn, auf die Welt und deren Normen.

Der Schmerz menschlicher Natur holt sich hier alles und auch seinem Sohn gelingt es nicht, seine Aufmerksamkeit zu motivieren. Doch bevor er seinen Abschied nimmt, müssen seine Frau, die ihn verzweifelt an seinen Platz und seine Aufgabe in Beruf und Familie erinnert, und sein, vergeblich um seine Aufmerksamkeit heischender Sohn, seine sprachliche Wut und Wucht ertragen.
Draußen warten die hungrigen Hunde und da sein Schmerz – der Blitz und Donner endloser Nacht. Bis zur Grabesstille zwischen einer Handvoll Erde oder was davon noch übrig ist…
Ein Requiem zwischen Wut, Blut und sich selbst vernichtenden Gedanken! (Pressetext)

Ensemble: Sonja Kreibich, Felix Krauss, Alexander Suppan

Regie: Alexander Mitterer