#SONSTIGES#LITERATUR

MILENA MICHIKO FLASAR - PORTRÄT

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​ „Alleinstehend. Mit Hamster“, so beschreibt sich Suzu, wenn sie online Kontakte knüpft. Die Protagonistin im Roman „Oben Erde, unten Himmel“ von Milena Michiko Flašar, erschienen 2023, lebt allein in einer japanischen Großstadt. Als sie entlassen wird, weil der Chef sie für zu wenig sozial hält, heuert sie bei einer Firma an, die sich um Wohnungsauflösungen von einsam Verstorbenen kümmert, sogenannten Kodokushi. Konfrontiert mit diesen Schicksalen von absoluter Isolation, aber im Austausch mit Kolleg* innen, findet Suzu zu ihren eigenen emotionalen Bedürfnissen. Häufig stehen psychologische Phänomene im Zentrum der Romane von Milena Michiko Flašar: Mit ihrem Roman „Herr Kato spielt Familie“ von 2018 bespiegelt sie das „Retired Husband Syndrome“, das in Ehen auftritt, in denen der vielbeschäftigte Ehemann in Pension geht. Das Syndrom, das zu manifesten körperlichen Beschwerden führen kann, wurde zuerst in Japan untersucht. In ihrem Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ (2012) beschäftigt sich Flašar mit dem Phänomen „Hikikomori“, das auch vor Corona schon in Japan bekannt und verbreitet war, dem gänzlichen Rückzug aus dem sozialen Leben. ​

Milena Michiko Flaša , geboren 1980, hat Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihr dritter Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ (2012) verkaufte sich über 100.000 mal und machte sie schlagartig bekannt, der Nachfolger „Herr Kato spielt Familie“ (2018) wurde ebenso mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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