1920 spricht die 23 Jahre alte Milena Jesenská (1896-1944) den älteren, bis dato unbekannten Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924) im Prager Künstlerkaffee Arco an und fragt ihn, ob sie seine Erzählungen ins Tschechische übersetzen könne. Aus dieser Begegnung entspinnt sich im Laufe des Jahres eine innige Liebesbeziehung, die vor allem in einem intensiven Briefwechsel stattfindet. In dieser Zeit kommt es nur zu zwei kurzen persönlichen Treffen in Wien und in Gmünd. Milenas Briefe an Franz sind verschollen. Kafkas Briefe an Milena erscheinen 1952 in New York. Über Nacht wird die Adressatin berühmt, obwohl in dieser Ausgabe nicht einmal ihr Nachname genannt wird.
Erst Anfang der 90er-Jahre beginnt die literarische Auseinandersetzung mit der begnadeten Autorin, Journalistin und politischen Aktivistin Milena Jesenská. 1994 wird sie zur „Gerechten unter den Völkern“ ernannt. Tamara Metelka und Nicholas Ofczarek entführen das Publikum in dieser Lesung in den geistreichen, witzigen, verzweifelten, abgründigen, poetischen und grotesken Austausch der beiden Liebenden.