Resi ist Schriftstellerin, Frau und kommt aus einfachen Verhältnissen. Sie hat vier Kinder mit dem bildenden Künstler Sven und lebt mitten in der Stadt zur Untermiete in einer großen Altbauwohnung. Geld ist der Familie nicht so wichtig. Sie kommen ganz gut klar.
Erst als ihr Mietvertrag überraschend gekündigt wird, fällt es Resi wie Schuppen von den Augen: Sie sind raus. Aus der Wohnung. Aus der Innenstadt. Raus aus der Clique, deren erbfähiger Teil schon lange in Richtung Eigenheim abgebogen ist. Plötzlich findet sich Resi nicht mehr als Aufsteigerin, sondern als Außenseiterin wieder. Sie wird die ungewollte Protagonistin eines Klassenkampfs, den sie nie wirklich wahrhaben wollte. Vielleicht war sie dumm, naiv, zu gutgläubig. Vielleicht ist sie einfach reingefallen?
Resi bezwingt ihre innere Scham vor der Selbstdiagnose „Unterschicht“. Und dann packt sie die Wut. Sie ist fest entschlossen, ihre Kinder jetzt aufzuklären und wendet sich direkt an ihre älteste Tochter Bea, ob die will oder nicht. Sie erzählt von der Verheißung eines alternativen Lebens und dem Landen im elterlichen Alltag. Über den Traum von Chancengleichheit, der irgendwann geplatzt ist. Über die Selbstermächtigung, die der einzelnen verspricht, entgegen aller äußeren Superkräfte die eigenen Ideale verwirklichen zu können.
Isabella Sedlak verwandelt die vielfach ausgezeichnete, ätzende Parabel auf soziale Ungleichheiten und Klassismus von Anke Stelling in ein rasant unterhaltsames Bühnenstück, das in Bösartigkeit und Witz seiner Romanvorlage in nichts nachsteht.
nach dem Roman von Anke Stelling
Bühnenfassung, Regie: Isabella Sedlak
Bühne, Kostüme: Karoline Bierner
Musik: Philipp Pettauer