Die Kunst von Sigurður Guðjónsson ist ein Spiel mit den Grenzen jener Realitäten, die außerhalb unseres alltäglichen Wahrnehmungsbereiches liegen. In seinen beeindruckenden zeitbasierten Medienarbeiten beschäftigt sich der isländische Künstler wiederholt mit technologischen Errungenschaften der Menschheit, die ihm auch in seiner Kunst als Werkzeuge oder Medien dienen. Guðjónsson zeigt diese Objekte aus Perspektiven, die ihre Präsenz intensiviert-intim und zugleich enigmatisch erscheinen lassen. In seiner Installation Perpetual Motion, mit der er Island auf der 59. Biennale in Venedig 2022 vertrat, erreichte Guðjónsson internationale Bekanntheit. Benannt nach einem uralten Traum der Menschheit, dem perpetuum mobile, der Maschine, die sich ohne Energiezufuhr und zeitlicher Beschränkung in Bewegung hält, zeigt die Arbeit Nahaufnahmen von magnetisch angezogenem Metallstaub in einem sechs Meter hochragenden Split-Screen.
Die Soundebene, die in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Valgeir Sigurðsson entstand, widmet sich ebenfalls der Erforschung der Materialität der über die Bildschirme pulsierenden Materie.
Die Fusion aus Bild und Ton lässt den Raum zur multisensorialen Skulptur werden, die zur fokussiert-meditativen Erfahrung einlädt. In Scopes of Inner Transit, der ersten monografische Ausstellung des Künstlers in Österreich, wird Perpetual Motion zusammen mit drei weiteren rezenten Arbeiten Guðjónssons gezeigt.