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STEPHANIE MISA - HALLOW HOLLOW

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​ Stephanie Misa (* 1979 auf den Philippinen) lebt und arbeitet in Wien und Helsinki. ​

Zwei Worte, beinahe gleichklingend, doch mit einem unterschiedlichen Buchstaben: Hallow Hollow – so lautet der Titel der Ausstellung von Stephanie Misa im Kunstraum Lakeside. Das Verb „hallow“ für „etwas große Bedeutung und Respekt entgegenbringen“ oder auch „etwas heiligen“ und „hollow“ für „hohl, eine Leere im Inneren“ stehen nebeneinander, ohne grammatikalisch aufeinander bezogen zu sein und ohne vordergründig sinnstiftenden Zusammenhang. Die Ähnlichkeit der Worte lädt jedoch ein, darüber zur reflektieren, was das Verbindende sein könnte. Der Titel folgt mit dem Aneinanderfügen von distinkten Einheiten einem Prinzip der räumlichen Nachbarschaft, welches die gesamte Ausstellung prägt. Denn Stephanie Misa präsentiert im Ausstellungsraum wie in einem Lexikon einzelne, für sich stehende Elemente Seite an Seite und überlässt es den Betrachter*innen, die Verbindungen zwischen ihnen herzustellen.

Für den Kunstraum Lakeside wirft Stephanie Misa einen zweifachen Blick zurück: Zum einen zurück auf den Sturm auf das Kapitol in Washington, D.C. am 6. Jänner 2021 – dem Angriff von Anhänger*innen des damals noch amtierenden, aber bereits abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf den Kongress der Vereinigten Staaten – und zum anderen auf ihre eigene Beschäftigung mit diesem Ereignis in einer Ausstellung in Wien im Jahr 2021. Die Künstlerin kombiniert dafür bereits bestehende Werke mit neuen Elementen und lotet aus, wie sich rund dreieinhalb Jahre nach dem Ereignis und ihrer ersten künstlerischen Beschäftigung damit der Diskurs zum Sturm auf das Kapitol verändert hat.

Zu sehen sind Versatzstücke eines gleichermaßen realen wie medial vermittelten Vorkommnisses – Kleidungsstücke, Kerzenluster, ein Teppich und vier große Banner mit nach ihren Anfangsbuchstaben A, M und G alphabetisch geordneten Wörtern. Wie Requisiten in einem Fundus warten Kopfbedeckungen darauf, eingesetzt zu werden oder eine Rolle zu spielen: zum Beispiel die rote Kappe, die seit 2016 dazu dient, Donald Trumps Vorstellung von „Make America Great Again“ zu vermarkten; oder die Kojotenfellmütze mit Bisonhörnern, die Jacob Chansley ab 2019/2020 nutzte, um sich in den sozialen Medien als QAnon Schamane zu gerieren; oder auch jener Helm, den Kene Brian Lazo am 6. Jänner im Inneren des Kongresses der Vereinigten Staaten trug. Letztgenannter Amerikaner philippinischer Herkunft kombinierte den Helm mit einer Flagge, die er wie ein Cape trug, einer Schneebrille sowie einem traditionellen philippinischen Besen, um sich einerseits beim erfolglosen Putschversuch unkenntlich zu machen und andererseits, um seinen Überzeugungen in diversen Social-Media-Auftritten Nachdruck zu verleihen.