"Gesprungen" zwang einen Löwen, sich einzugestehen, dass er lediglich ein Mensch ist; betraute einen jungen Mann mit der Hoffnung, Kind zu werden; und fragte fröstelnd, warum sein Mädchen nicht fähig war, ihm darin zu folgen. Als der schwer gealterte Löwe hinter seiner Scheibe zufällig an die ganze Geschichte erinnert wird, stürzt ihn das in eine erbärmliche Sinnkrise. Unfähig, seine Erinnerungen zu ordnen, verliert er sich in eine längst vergangene, trübe Wirklichkeit, eine ruinöse Gegend, die vor sich hinrottend um ihren schlagartig verschwundenen Mittelpunkt kreiste: Abel. Von allem geliebt, zu allem fähig und, seit gestern oder vorgestern – unauffindbar. Mit dessen dauerberauschter Geliebten blieb das gesamte Viertel sehnsüchtig zurück, erzählt der Löwe, qualvoll das Gefühl von Verlorenheit nach Abels spurlosem Verschwinden wieder hochwürgend. Wahn, Erinnerung, High - wo findet sich Wirklichkeit, die demgegenüber Autorität beanspruchen darf? Stella de Cadente macht mit ihrem Verlagsdebüt, was alle ihre bisherigen Leser*innen sich gewünscht haben: noch mehr süchtig.
(Pressetext)