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WAR ZONE - THEATER QUADRAT

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Wenn über Krieg erzählt wird, hören wir Männerstimmen. Wir sind Gefangene der männlichen Vorstellung und der männlichen Worte. Frauen hören wir nicht… oder nicht zu.
Wenn Frauen erzählen, den weiblichen Krieg erzählen, finden wir fast nie, was wir sonst ohne Ende hören: Wie die einen heroisch die anderen töteten und siegten. Oder unterlagen. Nichts über die Technik, die Taktik oder die Strategie der Generäle. Die Erzählungen der Frauen sind anders, Stolz, Mut und Tapferkeit nicht Zentrum des Narrativs. Der weibliche Krieg hat seine eigenen Worte für die Begegnung mit Menschlichem und mit Unmenschlichem, seine eigenen Stimmen.Die Texte von Dea Loher, Ivana Sajko und Swetlana Alexijewitsch fangen auf unterschiedlichste Weise diese Stimmen ein, denen wir versuchen, auf der Bühne Gehör zu verschaffen.
Es wird eine Begegnung mit Dingen, von denen man sich wünscht, sie wären nie geschehen.

Mit Dingen, die hoffentlich nie mehr geschehen werden, wenn die Stimmen, die uns so greifbar vor Augen führen, was Krieg wirklich bedeutet, lauter werden als jede Propaganda und jegliche Kriegstreiberei übertönen.Dea Lohers fünf Kurzstücke WAR ZONE zeigen die Auswirkungen struktureller Gewalt auf den Einzelnen. Das Material sind Eindrücke einer Reise in den Kosovo. Es geht um den in der Logik des Krieges gefangenen Menschen, um die Bereitschaft, bis an die allerletzte Grenze des eigenen Ich, also das eigene Sterben zu gehen.Ivana Sajko zeigt bewegend, kraftvoll und mit abgründigem Humor eine  Welt in Trümmern. Den Krieg denkt sie mit ihrem Körper und offenbart, dass es nicht reicht, Dinge zu wissen – man muss sie spüren, um sie zu verstehen. Wir erleben eine Frau, die nichts mehr zu verlieren hat, die ein Minenfeld zwischen den Schläfen trägt, das im Begriff ist, jederzeit zu explodieren.

Mit: Sissi Noé und Ninja Reichert
Inszenierung: Theater Quadrat
Produktionsleitung: Alexander Kropsch
Konzept und Textfassung: Ninja Reichert, Alexander Kropsch
Dramaturgie: Werner Halbedl
Stage Sculpture: Timothy Mark
Technik: Peter Spall