Im Juni 1980 inszeniert eine Gruppe junger Leute ein Ärgernis, das die Kleinstadt Oberwart – Einwohneranzahl kaum über 7000 – für einige Tage in Angst und Schrecken versetzt. Es handelt sich um eine Aktionsreihe unter dem bezeichnenden Titel „ausnahmsweise oberwart“, die die Palette der damals fälligen gesellschaftlichen Themen mit unbedarft aktionistischer Attitüde aufgreift. Wie logisch fällt denn auch die Gründung des autonomen Kulturzentrums „Offenes Haus Oberwart“, das sich wie Phönix aus der Asche aus den Trümmern des gescheiterten Jugendhauses erhob, genau in dieses ominöse Jahr 1989. Und mit der gleichen zwingenden, wenn auch makabren Folgerichtigkeit stellte das bis heute in Österreich schwerwiegendste rassistische Attentat, dem vier junge Roma-Männer aus Oberwart zum Opfer fielen, dem Haus einen präzisen Legitimationsausweis aus: wenn in dem multiethnischen Gebilde Oberwart weiterhin reflektiert und gesellschaftspolitisch wie künstlerisch aufgearbeitet wird, nicht nur im Falle der Roma, dann passiert dies im Offenen Haus Oberwart.
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